
Die abc-Etüden sind eine Schreibeinladung von Christiane auf: irgendwas ist immer.
Die Wörter für die Textwochen 12/13 des Schreibjahres 2021 stiftete die Frau Puzzleblume (ich habe vergessen, ob ich deinen Vornamen nennen darf) mit ihrem Blog Puzzle❀. Sie lauten:
Dackelfalten
fruchtig
scheppern.
Prachtstraße
„Damit, meine sehr verehrten Gäste, verpassen wir den Dackelfalten von Berlin eine ordentliche Botox-Spritze“, sagte er lachend und ein tosender Applaus kam auf.
Zwei Stunden zuvor hatten er und sein Partner sich in ihren Designeranzügen im Stehcafé am Alex getroffen.
„Ich hab echt weiche Knie“, sagte er zu seinem Partner Triton. Triton hieß eigentlich Harald, aber für das zukunftsweisende Projekt brauchte es nicht nur ein bombastisches Konzept sondern auch schillernde Namen. So wurde er zu Adeon Fürstengut und Harald zu Triton Hohenstein.
Die Idee war verwegen, sogar etwas größenwahnsinnig und damit irgendwie passend für Berlin.
„Das wird schon“, sagte Triton. „Alle sind doch jetzt auf dem E-Auto-Trip. Wir bieten die Chance ein weltweit einmaliges Ausrufezeichen zu setzen.“
„Ja, aber es gibt auch Pläne für eine autofreie Stadt.“
„Ja“, lachte Triton. „Angeblich versuchen wir ja auch das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten.“
„Da passt unsere Idee gut hinein.“
„Wenn man die CO2 Produktion für den Bau nicht einberechnet“, sagte Triton mahnend. „Eine Diskussion darüber müssen wir unbedingt verhindern.“
Adeon nickte. „Dennoch, der Begriff Prachtstraße ist doch auch irgendwie altmodisch, gerade hier in Berlin.“
„Und doch ist es genau das, was die Politiker anspricht. Sie können sich damit quasi ein Denkmal setzen. Jede große Stadt hat ihre Prachtstraße.“
„Und wir haben bald den Wowereit-Damm“, sagte er ehrfürchtig und wedelte mit ihrem fruchtig zitronengelben Prospekt.
„Eine Autobahn für selbstfahrende Elektroautos einmal mitten durch Berlin. Heerstraße, Siegessäule, Brandenburger Tor, Rotes Rathaus, Tierpark Berlin, Hoppegarten. Eine gigantische elektrische Schlagader im Herzen der Stadt.“
„Hey, nicht das Wort gigantisch. Das erinnert zu sehr an die Germania-Pläne.“
„Du hast recht.“, sagte Triton und stand auf. Er stieß an den Tisch und scheppernd fiel seine Tasse zu Boden.
„Scherben bringen Glück“, sagte Adeon und beide gingen aufgeregt auf das rote Rathaus zu.
Das liest sich so abgefahren, dass ich mich frage, ob es derartige Pläne vielleicht sogar gibt. Deine Phantasie ist echt gefährlich 😉
Morgenkaffeegrüße 😁⛅🌼☕🥐👍
LikeGefällt 2 Personen
Ja, das denke ich manchmal auch. Vor kurzem hatte ich ja die Etüde mit der Verabredung im Restaurant und der Teststation gebracht. Das ist ja jetzt schon fest Realität!
Feierabendgrüße 🍷😊🍷
LikeGefällt 1 Person
Es wirkt so erschreckend wahrscheinlich – super.
LikeGefällt 1 Person
Vielen Dank. Ich fand auch, so viel Phantasie war dafür gar nicht nötig! 😊🙏🌻
LikeGefällt 1 Person
Prima! ein Start-Up mit guten Erfolgsaussichten, um Millionen abzugreifen. Was dabei endlich herauskommt, ist ja eh egal (BER)
LikeGefällt 1 Person
Es geht doch nur darum die Idee zu verkaufen! Das reicht heute oft schon.
LikeLike
Berlin und Botox – eine spannende Utopie. Oder doch schon Realität? Auf jeden Fall ein unterhaltsamer Augenblick in der Hauptstadt!
LikeLike
Vielen Dank! Gibt es in Berlin etwas, dass es nicht gibt? 😊
LikeLike
Die Welt ist voll von solchen Blendern – hauptsache die Verpackung schillert, der Inhalt ist wurscht.
LikeGefällt 1 Person
Ja leider, schauen zu wenig Menschen nach, was wirklich drin ist.
LikeLike
Guten Morgen,
ja das ist leider wahr. Und dabei ist es auch egal, um welches Thema es geht.
Viele Grüße
Monika
LikeGefällt 1 Person
Guten Morgen,
es gilt aber auch zuzugeben, dass viele Menschen auch gerne mal geblendet werden wollen. Sonst würde es nicht so gut funktionieren.
Viele Grüße
Christian
LikeGefällt 1 Person
Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 14.15.21 | Wortspende von Ludwig Zeidler und Irgendwas ist immer | Irgendwas ist immer