Ausdruck der Woche (28), Mindeststeuer

Jede Woche achte ich darauf, welche Ausdrücke mir so begegnen, um sie dann auf eine oder andere Art und Weise zu betrachten.

(Heute ausnahmsweise mal auf einem Montag!)

In der letzten Woche einigten sich die G20 Finanzminister auf eine Mindeststeuer. So sehr ich es begrüße, dass nun auch die internationalen Konzerne dort Steuern zahlen, wo sie Gewinne erwirtschaften, so sehr muss ich als Kaufmann daran denken, wer in einem Unternehmen die anfallenden Kosten zahlt: Die Kunden!


Mindeststeuer

nun kommt sie doch

die neue Mindeststeuer

doch auch wenn es so klingt

wird es nicht gleich teuer

15 Prozent Steuern

ach wär das ein Glück

bekommt doch unser Staat

schon von mir ein größ‘res Stück

die Großen zahlten fast nix

das ist nicht gerecht

jetzt kriegt der Staat ein bisschen

das klingt doch gar nicht schlecht

doch so frage ich euch

wer zahlt Steuerrunde?

die Unternehmen? – sicher nicht

die Kosten zahlt der Kunde

Gedankenverdreher, Bedürftig

Gedankenspiele – Bedachtes – Halbgedachtes -Durchdachtes und Umgedachtes

Die Texte sind keine Antworten, sondern Fragen an die Welt.


Bedürftig

ein Bedürfnis

ist ein Wunsch

ein Bedarf

ist ein konkretes Gut

um das Bedürfnis zu befriedigen

eine Nachfrage ist eine

mit Kaufkraft gedeckte

Umsetzung eines Bedarfs

zur Erfüllung

eines Bedürfnisses

ohne Bedürfnis

kein Bedarf

ohne Bedarf

keine Nachfrage

ohne Nachfrage

kein Wirtschaftswachstum

Unternehmen sind folglich

nicht nur dafür da

mögliche Güter

zur Bedarfserfüllung

zu produzieren

und somit

die Nachfragen zu befriedigen

sie sind vor allem dazu da

neue Bedürfnisse zu wecken

ihre Aufgabe ist es

von einem Moment

auf den anderen

uns von Befriedigten zu

Bedürftigen zu machen

weil wir plötzlich

unbedingt etwas brauchen

das wir gestern

noch gar nicht

kannten

und nicht vermissten

es gilt einen Mangel

zu schaffen

wo es bisher

an nichts gemangelt hat

doch was wäre

wenn wir eines Tages

einfach genug hätten

und nichts mehr bräuchten

um noch glücklicher zu sein

Ausdruck der Woche (23), Bürgertest

Jede Woche achte ich darauf, welche Ausdrücke mir so begegnen, um sie dann auf eine oder andere Art und Weise zu betrachten.

Diese Woche bin ich auf ein paar wirtschaftliche Zahlen gestoßen, die mich wirklich erschrocken haben.


Bürgertest

wer hätte das gedacht

der Deutsche testet sich halt gern

das liegt ja auch nicht allzu fern

und ist auch schnell gemacht

und das aller allerbeste

das ist im Augenblick nur fair

sonst gäb‘ es sicher Gegenwehr

mit reiner weißer Kostenweste

denn das Testen – das ist kostenlos

nicht umsonst – das ist ja klar

so ein Ergebnis ist ganz wahr

und geht jeden Tag – wie famos

doch muss in diesem großen Land

nicht irgendjemand dafür zahlen

das weiß man nicht – nicht vor den Wahlen

drum testen wir – mit Herz und Hand

schließlich geht es hier um viel

mag auch die Wirtschaft niederliegen

es gilt den Virus zu besiegen

das allein – ist wohl das Ziel


Schätzungen zufolge könnte allein im Mai in Deutschland eine Milliarde Euro für Schnelltests ausgegeben werden. Seit Februar haben sich die Kosten für Schnelltests jeden Monat mehr als verdoppelt.

Quelle: https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/kosten-schnelltests-101.html