#DerDienstagDichtet, zwischen grauen Tagen


Inspiriert von einem Der-Dienstag-Dichtet-Gedicht:

https://mutigerleben.wordpress.com/2020/12/29/der-dienstag-dichtet-zwischen-grauen-tagen/

kommt hier meine „Antwort“:

zwischen grauen Tagen

zwischen

grauen Tagen

verlaufen die Farben

wie Regentropfen

am offenen Fenster

zwischen

grauen Tagen

verlieren sich die Stunden

wie Schatten

auf der Sonnenuhr

zwischen

grauen Tagen

verschwinden Dinge

wie Wellen

am seichten Strand

zwischen

grauen Tagen

verliere ich mich

wie Gedanken

beim Tagträumen

in-zwischen

an grauen Tagen

male ich mir

wie Seifenblasen

die Farben

auf meine rosa Brille

#DerDienstagDichtet,

Jeden Dienstag gibt es bei Katha ein selbst geschriebenes Gedicht und ich schließe mich dem gerne an.


Inspiriert davon, dass scheinbar so viele Menschen diese Jahr gerne einfach abhaken möchten.

Ich möchte das nicht, denn es gibt Momente, die ich nicht missen möchte, auch wenn es schmerzliche Momente gab.


Jahresendgedanken

der ganz große Zeiger

steht auf kurz vor neu

viele schauen zurück

mit Angst und mit Abscheu

war dieses ganze Jahr

ein Jahr nur zum vergessen?

abhaken und weg damit?

doch was bleibt stattdessen?

ich will das Jahr nicht missen

will Momente aufbewahren

die Trauer aber auch das Glück

die oft deutlich spürbar waren

es war nicht alles schön

es war nicht alles schlecht

das Leben an sich ist halt

ein kompliziert‘ Geflecht

doch das Jahr geht an mir

nicht ohne Spur vorbei

was geschah ist geschehen

und es ist nicht einerlei

und so werde ich für mich

dieses Jahr behalten

es ist ein Teil von mir

ich leg’s behutsam zu den alten

Ausgedacht

was wäre

wenn jeder Gedanke

schon einmal gedacht worden wäre

wir keinen Gedanken

neu denken würden

sondern sie nur

aus einem unsichtbaren Gedankenmeer

herausfischen und wiederverwerten würden

wir wüssten nichts

über die Urheber

oder die Intentionen

wir würden den Gedanken

ohne es zu wissen

in unsere Welt eindenken

Neues entsteht nicht

aus Nichts

sondern aus der Kombination

von Vorhandenem

was wäre

wenn jeder Gedanke

schon einmal gedacht worden wäre

wir nur wiederverwerten

was andere Menschen

zu anderen Zeiten

in anderen Welten

sich einmal erdacht haben

wir würden weiterhin

unsere Kreativität feiern

die letztlich nichts als

Gedankenrecycling wäre

alles wäre schon einmal

gedacht und gesagt

und in diese Welt gebracht worden

kein Gedanke hätte diese Welt

jemals verlassen

was wäre

wenn jeder Gedanke

schon einmal gedacht worden wäre

und die als töricht verlachten

verworfenen und vielleicht sogar

verfolgten Gedanken

warten nur auf eine Zeit

in der sie wieder gedacht

werden können

hatte ich diesen Gedanken

nicht schon einmal gedacht?