Der Dienstag dichtet, (H)immlische Ruhe – Alphabet der Stille – H

Jeden Dienstag gibt es bei Katha ein selbst geschriebenes Gedicht und ich schließe mich dem gerne an.

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Aus meinem Alphabet der Stille:

(H)immlische Ruhe

der Moment

wenn der Puls der Zeit

einen Schlag aussetzt

wenn der Fortschritt der Tage

einmal stehen bleibt

wenn aus dem Fluss des Lebens

ein glatter Spiegel wird

wenn die Wahrnehmung der Sinne

ausnahmsweise etwas gibt

wenn die Flut der Gedanken

einmal Ebbe hat

dieser Moment

himmlischen Ruhe


Zum Alphabet der Stille

Ausdruck der Woche (35), Epidemische Lage von nationaler Tragweite

Jede Woche achte ich darauf, welche Ausdrücke mir so begegnen, um sie dann auf eine oder andere Art und Weise zu betrachten.

In dieser Woche wurde die „Pandemische Lage von nationaler Tragweite“ erneut verlängert und damit auch die Möglichkeit der Sonderbefugnisse. Ohne die Gefahr von Corona leugnen zu wollen muss die Frage erlaubt sein, ob wir nach eineinhalb Jahren noch immer nicht in der Lage sind, mit unseren demokratischen und parlamentarischen Gremien der Situation zu begegnen.


Epidemische Lage von nationaler Tragweite

während 25.000 eisern* zusammensteh*n

ist ein Ende der Notfallsituation nicht zu seh*n

während 35.000 den CSD feiern

hören wir immer noch die alten Leiern

während die Clubs wieder tanzen lassen

ist die Schwere der Lage kaum zu erfassen

Corona ist ernst – daran ist nichts zu deuten

es braucht Sonderbefugnisse – erklärt man den Leuten

also noch weiter – epidemische Lage

damit man nicht zu viel Öffnung wage

ohne wäre die Maskenpflicht nicht zu halten

ohne wäre ja morgen schon fast alles beim alten

nur mit ihr ist das Grundrecht einzuschränken

nur mit ihr sind die „Bösen“ noch zum Impfen zu lenken

doch ist die Lage noch so extrem

oder ist das Ausnahmerecht einfach zu angenehm


* Beim Spiel von Eisern Union im Berliner Olympiastadion

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundestag-corona-115.html

abc-Etüden, Dankeschön

Ein Dankeschön für die schöne Idee der abc-Etüden und deren Umsetzung. Die abc-Etüden sind eine Schreibeinladung von Christiane auf irgendwas ist immer.

Dankeschön

Liebe Christiane,

heute mal keine neue Etüde, sondern ein besonderes Dankeschön. Ein Danke dafür, dass du alle zwei Wochen die Picknickdecke im Wörtergarten ausbreitest, damit man sich im Korsett der Wortspenden glücklich schreiben kann. Es ist immer wieder erstaunlich, was man so von sich selbst entdecken kann, wenn man sich mit einer Anfangs noch schwammigen Idee in der trügerischen Sicherheit wiegt, dass am Ende eine Etüde herauskommt. Klar, dass da die Stirn schon mal in Dackelfalten gelegt oder zumindest heftig massiert wird, dass die Köpfe rauchen und dampfen und man am Ende trotzdem Zetermordio schreit, wenn das dritte Wort scheppert, weil man es eher in den Text hineinprügeln muss. Was einem so alles widerfahren kann, wenn man im Sommer mit einem orangen Sonnenhut und fruchtigem Drink auf der Terrasse oder im Herbst mit Strickjacke und herzhaftem Tee in der zugigen Garten-Baracke schreibt, weil man nicht trödeln sondern zügig seine Ideen umsetzen möchte, bevor der Kopf wieder blockiert und man seine Geschichte nicht mehr gebacken bekommt. Klar, dass nicht alle Geschichten gleich gut ankommen. Mal wird die für einen selbst schönste Idee in den Kommentaren fast wie bei einer Klassenkeile völlig zerrissen, und man denkt sich, man hat Pralinen vor die Affen geworden, und beim nächsten Mal kommen so herrliche Kommentare, dass man sich gar nicht mehr von der Kommentarseite trennen mag. Doch was auch immer dabei herauskommt, Du begleitest jeden Text, wanderst durch alle Blogs, recherchierst teilweise die verwendeten Fakten und versiehst selbst den „schlechtesten“ Text noch mit einer aufmunternden, weichmütigen, niemals haltlosen Kritik. Du lässt Dich selbst bei verwegenen Texten oder Geschichten, deren Spannungsbogen eher lau daher kommt, zum Glück nicht erschüttern. Du haust niemanden in die Pfanne, sondern ermutigst jede:n, es mit der nächsten Wortspende wieder zu versuchen.

Also, drehe ich noch einmal die Lautsprecher ganz auf und sage mit einer rechtsdrehenden kratzfüßigen Verbeugung: DANKE!

Und wie Du vielleicht bemerkt hast, habe ich, wenn auch manchmal scheppernd, alle Etüdenworte dieses Jahres eingebaut.

PS: Meine letzte Etüde hebe ich mir für das Finale nächste Woche auf.