abc-Etüden, Medium?

Die abc-Etüden sind eine Schreibeinladung von Christiane auf: irgendwas ist immer.

Die Wörter für die Textwochen 16/17 des Schreibjahres 2021 stiftete Doro mit ihrer Webseite/Blog DORO|ART. Sie lauten:

Pfanne
glücklich
trennen.

Wie immer an dieser Stelle der Verweis auf den Etüden-Disclaimer. Die Headline für die Etüden heißt: 3 Begriffe in maximal 300 Wörtern.


Zukunftsdialoge: Medium?

„Alfons? Hast du Hunger?“

„Oh ja ziemlich.“

„Dann hau ich uns mal zwei Steaks von glücklichen Kühen in die Pfanne.“

„Haha, ja der war gut. Steaks von glücklichen Kühen! Und dann noch in einer Pfanne, herrlich. Das klingt wie aus einem 80er Jahre Film.“

„Na warte mal ab“, sagte er und ging in die Küche. Alfons folgte ihm.

Er griff in den Kühlschrank und holte ein Päckchen heraus.

„Und? Woraus sind deine Steaks?“, fragte Alfons.

„Ok. Du hast mich erwischt. Es sind natürlich keine echten Steaks. Die kann man nicht mehr bezahlen.“

„Und was hast du stattdessen?“

„Buffalowürmer.“

Alfons verzog etwas das Gesicht. „Na immerhin besser als die Pilzvariante. Ich finde da schmeckt man noch immer die Sägespäne auf denen sie wachsen.“

„Aber jetzt kommt der Clou.“

Alfons zog die Augenbrauen hoch und sah ihn an.

Er beugte sich vor und griff so weit sein Arm reichte tief in den Schrank hinein. Er stöhnte und zog dann mit Mühe eine schwere, schwarze, gusseiserne Pfanne hervor.

„Wo hast du die denn her?“, fragte Alfons erstaunt.

„Als sie damals den Herd abgebaut haben, hätte ich sie fast weggeworfen, aber ich konnte mich einfach nicht davon trennen. Ich dachte irgendwann wird es doch mal wieder etwas zum Braten geben.“

„Und? Gab es in den letzten … wann haben sie die Küchenherde abgeschafft? Vor acht Jahren? Gab es seitdem was zum Braten?“

„Naja, eher selten, aber hin und wieder.“

„Aber wie willst du die Steaks darin braten? Du kannst das Ding ja nicht in den Induktomaten stellen. Der würde ja glatt explodieren, bei der Menge an Metall.“

„Ich habe im Garten, hinter dem Geräteschuppen, mir eine kleine illegale Feuerstelle angelegt.“

Alfons pfiff vor Erstaunen.

„Bereit gegen ein paar Regeln zu verstoßen?“

„Für ein wirklich gebratenes und nicht mit Wellen erwärmtes Stück Wurm? Unbedingt!“

Gedankenverdreher, Personal Faktenchecker

Gedankenspiele – Bedachtes – Halbgedachtes -Durchdachtes und Umgedachtes

Die Texte sind keine Antworten, sondern Fragen an die Welt.


Früher fand ich die Ideen von Faktencheckern folgerichtig. Heute fürchte ich, dass es eine Form der Zensur ist. Doch was, wenn mein innerer Zensor zum Faktenchecker wird?


Personal Faktenchecker

Faktenchecker

was passiert

wenn

ich meinen eigenen

Faktencheck

nicht bestehe

ich mir selbst

eine gewisse Unschärfe

ja sogar eine

Voreingenommenheit

eingestehen muss

wenn

ich aus keiner sicherer

Quelle komme

und keinerlei

wissenschaftlichen Nachweis

führen kann

keine Experten

mir zur Seite stehen

und mein innerer Ethikrat

mir unmoralische Angebote macht

wenn

meine Rationalität

emotional entgleist

meine Objektivität

im Auge des Betrachters liegt

mein Prüfergebnis

vom Beobachtenden

beeinflusst wird

wird

mein eigener Algorithmus

dann ab morgen

meine eigenen Gedanken

zensieren

Das Café Ende – Improvisationsgeschichte – Teil 6

Dies ist eine Improvisationsgeschichte: Jeden Mittwoch erscheint ein neuer Teil, der in einer offenen Situation und mit Fragen endet. Bis einschließlich Samstag darauf werden Ideen und Wortspenden eingesammelt, aus denen dann die Fortsetzung entsetzt. 

Jede*r kann mitmachen. Je mehr Ideen und Wortspenden, desto interessanter wird die Geschichte. Einfach die Ideen und/oder Wortspenden als Kommentar hinterlassen.

Auch einzelne Wörter sind willkommen. Je mehr Worte desto dynamischer wird die Geschichte.


Teil 6:

Ideen und Wortspenden:

Wortgeflumselkritzelkram: Die Höhle ist natürlich viel geräumiger als sie auf den ersten Blick wirkt. Vielleicht wohnt ein alter Katzenflüsterer dort? Meine Wortspende lautet: Physikbuch 😊

Katha kritzelt: Vielleicht hat sie es ja gewusst und die Höhle ist eine Art Zugang oder so.

Wortspende: Paradies

Und sonst so?: Wer weiß, wer hier früher einmal gehaust hat … Wortspende: Mitochondrien🙂

Grace: Die werden wahrscheinlich einige Stunden in der Höhle verbringen müssen und könnten sich dort einiges erzählen, eventuell eine gemeinsame Vision entwerfen, wie der Ausflug gut weitergeht und zu einem fantastisch tollem Abenteuer wird, von dem alle profitieren. Meine Wortspende: Mutmachgeschichte


Teil 6:

„Ach Gott, Rodriguez und Rosinante“, rief Lena erschrocken und sah in den dichter werdenden Schneefall hinaus.

„Wir können sie unmöglich einfach zurücklassen.“ Wiebke sah Yarim auffordernd an.

„Ich habe schon verstanden“, sagte Yarim und hob die Hände. „Ich werde versuchen sie zu holen.“ Er schlug den Kragen seiner Jacke hoch und stapfte in den Schnee hinaus.

„Hoffentlich gelingt es ihm“, murmelte Lena.

„Er schafft das schon.“ Wiebke wollte einfach daran glauben, dass er es schaffen würde. Sie hatte schon immer an Mutmachgeschichten geglaubt, wie sie ihr ihre Großmutter immer erzählt hatte. „Er wird die beiden ganz sicher hierherbringen“, sagte sie um sich selbst zu beruhigen.

Sie drehte sich um und sah in die dunkle Höhle hinein. Vorsichtig setzte sie Frau Schmidt ab, nahm ihr Handy und schaltete das Licht ein. Ein heller Lichtstrahl tanzte durch die Dunkelheit.

Die Wände der Höhle waren erstaunlich glatt. Es sah deutlich mehr nach einem Raum als nach einer einfachen Höhle aus. Im hinteren Teil schien es einen Gang zu geben, der tiefer in den Berg hineinführte. Sie hielt den Lichtstrahl direkt auf den Gang.

Wiebke ging vorsichtig auf den Gang zu, Lena war dicht hinter ihr.

„Du willst da jetzt aber nicht hineingehen, oder?“

„Wir müssen doch mal nachschauen. Vielleicht ist dahinter das Paradies.“ Sie musste schmunzeln, schon wieder so eine Mutmachgeschichte.

„Wollen wir nicht auf Yarim warten?“, fragte Lena leise.

„Was soll das denn heißen? Glaubst du wir schaffen das nicht ohne ihn?“

Lena zog die Schultern hoch.

Inzwischen waren sie am Eingang des schmalen Ganges angekommen.

Wiebke griff Lenas Hand und zog sie mit sich. Mit kleinen Schritten und im schalen Lichtkegel der Handytaschenlampe erkundeten sie den Gang. Dieser war mit einem leichten Bogen in der Decke fein säuberlich in den Fels geschlagen worden.

„Was ist das?“, fragte Lena und zeigte auf erste Farben, die an der Seite des Ganges zu erkennen waren. Je näher sie kamen, desto mehr Striche und Farben zeigten sich.

Zwei Schritte weiter standen sie in dem engen Gang vor einer riesigen Höhlenzeichnung, welche sich über die ganze Wandseite erstreckte.

„Whow“, sagte Wiebke.

„Das sieht ja überwältigend aus.“ Lena ließ die Finger ihrer rechten Hand über den Stein und die Farben gleiten.

„Schau mal! Das sieht fast so aus, als sollte dies hier die Erde darstellen.“ Wiebke kniff ein wenig die Augen zusammen, um den Blick zu fixieren.

„Ja aber es sieht aus, als könnte man in sie hineinschauen. Sie sieht aus wir eine Zelle.“

„Eine Zelle?“

„Ja“, sagte Lena. „Ich kann mich noch an die Zeichnungen im Biologiebuch erinnern. Schau mal! Das hier sieht aus wie der Zellkern.“ Ihre Finger führten Wiebkes Blick über die Wand. „Das hier könnten die Ribosomen sein und dies hier sieht aus wie Mitochondrien.“

„Also ich kann mich, wenn überhaupt, nur an ein oder zwei Zeichnungen aus dem Physikbuch erinnern. Das lag mir deutlich mehr als Biologie.“

„Ich fand Biologie schon immer spannend. Das hier wirkt, als wollte man die Erde als eine Zelle darstellen. Eine interessante Perspektive“, sagte Lena aufgeregt und wippte auf ihren Zehenspitzen.

Sie wollten gerade weitergehen, als laute Geräusche vom Höhleneingang erklangen.

„Ob das Yarim ist?“, rief Lena unsicher.


Liebe Lesenden,

kommt Yarim mit oder ohne Esel zurück? Was befindet sich am Ende des Ganges? Von wem könnte die Zeichnung stammen?

Ich freue mich auf Eure Ideen und/oder Wortspenden.


Hier geht es zu Teil 5:

Hier geht es zur ganzen Geschichte von Anfang an:

Improvisationsgeschichte – Das Café Ende