Licht und Schatten

Gedankenspiele – Bedachtes – Halbgedachtes -Durchdachtes und Umgedachtes

Die Texte sind keine Antworten, sondern Fragen an die Welt.


Licht und Schatten

ach gäbe es doch kein grelles helles Licht

nichts erhellendes – nichts das explizit zeigt

das enthüllt und aufdeckt – das kein Zweifel bleibt

ach gäb‘ es doch diese Zurschaustellung nicht

dann wäre alles im Dunkeln verborgen

auf nichts und niemandem läge ein Schatten

es scheint – als ob wir nie einen Fleck hatten

nichts wär‘ sichtbar – weder nachts noch am Morgen

doch gäbe es das Dunkle im Dunklen auch

man sähe es nicht – doch man spürte den Hauch

das Licht erschafft nicht – es zeigt nur die Schatten

des Pendel des Lebens braucht beide Pole

von links nach rechts und vom Kopf bis zur Sohle

wir schätzen das Licht – erst wenn wir kein’s hatten

Inspiriert dich die Ausstellung „Dark Matter“ in Berlin.

https://www.darkmatter.berlin/

Sommersonnenwende

die Tage werden kürzer

nein, nicht kürzer

sondern dunkler

die Tage bleiben gleich

immer gleich

sie kümmern sich nicht

um Licht oder Dunkelheit

um Sonne oder Mond

um Sommer oder Winter

 

doch nun verschwindet jeden Tag

ein Moment Licht

 

was tun?

die eigenen Sonnenlichtsreserven

auffüllen?

die Sommerspeicher

volltanken?

die Sonnenstrahlen einfangen

und einwecken?

für schlechte Zeiten?

die Wärme unter der Haut

speichern

für die kalten Tage?

 

oder

 

ganz verschwenderisch

das Licht aufbrauchen

bis zum Sonnenuntergang

sich darin aalen

und nicht

an den Winter denken?

 

wer weiß schon

ob der Winter kommt

vorsorgen ist gut

aber der Lichtverzicht heute

kann morgen

vielleicht

nicht mehr

nachgeholt werden

 

Transparent

die Musik
geht unter die Haut
sie hebt sie an
lässt mich
ihre Begrenztheit spüren
ich will raus
will den Rhythmus
und das Licht
in mir spüren

zaghaft
ziehe ich mir
ein Stückchen Haut
von meinem gefangenen ich
es ist
als würde ich
ein Fenster öffnen
um das Außen
herein zu lassen

in langen Streifen
ziehe mir die Haut ab
häute mich
um mir selbst
mehr Raum zu verschaffen
ich wachse
Ich ströme aus
verteile mich
diffundiere

alles was mich umgibt
dringt in mich ein
durch mich hindurch
das Licht
scheint durch mich durch
und aus mir heraus
der Wind durchströmt
und verweht mich

ich bin überall
und nirgends
und doch mehr
im hier und jetzt
als jemals zuvor