Ausdruck der Woche (35), Epidemische Lage von nationaler Tragweite

Jede Woche achte ich darauf, welche Ausdrücke mir so begegnen, um sie dann auf eine oder andere Art und Weise zu betrachten.

In dieser Woche wurde die „Pandemische Lage von nationaler Tragweite“ erneut verlängert und damit auch die Möglichkeit der Sonderbefugnisse. Ohne die Gefahr von Corona leugnen zu wollen muss die Frage erlaubt sein, ob wir nach eineinhalb Jahren noch immer nicht in der Lage sind, mit unseren demokratischen und parlamentarischen Gremien der Situation zu begegnen.


Epidemische Lage von nationaler Tragweite

während 25.000 eisern* zusammensteh*n

ist ein Ende der Notfallsituation nicht zu seh*n

während 35.000 den CSD feiern

hören wir immer noch die alten Leiern

während die Clubs wieder tanzen lassen

ist die Schwere der Lage kaum zu erfassen

Corona ist ernst – daran ist nichts zu deuten

es braucht Sonderbefugnisse – erklärt man den Leuten

also noch weiter – epidemische Lage

damit man nicht zu viel Öffnung wage

ohne wäre die Maskenpflicht nicht zu halten

ohne wäre ja morgen schon fast alles beim alten

nur mit ihr ist das Grundrecht einzuschränken

nur mit ihr sind die „Bösen“ noch zum Impfen zu lenken

doch ist die Lage noch so extrem

oder ist das Ausnahmerecht einfach zu angenehm


* Beim Spiel von Eisern Union im Berliner Olympiastadion

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundestag-corona-115.html

Ausdruck der Woche (27), Bundesnotbremse

Jede Woche achte ich darauf, welche Ausdrücke mir so begegnen, um sie dann auf eine oder andere Art und Weise zu betrachten.

Am 1. Juli trat die Bundesnotbremse außer Kraft. Was hat sie gebracht, abgesehen von einer Klagewelle vor dem Verfassungsgericht?


Bundesnotbremse

sie kam über Nacht

und genauso ging sie wieder

doch was hat sie gebracht

drückte sie die Zahlen nieder?

die Notwendigkeit entzweit

und wenn man Merkel gefragt

gab’s im Zweifel Aufmerksamkeit

hat sie dazu gesagt

ist das schon Grund genug

Grundrechte zu beschneiden

zwischen nötig und Unfug

werden sich die Geister scheiden

als die Bremse kam

lagen die Nerven blank

inzwischen scheint Corona zahm

dem Sommer sei Dank

doch vergesst es nicht

wie schnell der Weg beschritten

wie schnell war alles dicht

wie stark des Recht beschnitten

Ausdruck der Woche (19), Aufholen

Jede Woche achte ich darauf, welche Ausdrücke mir so begegnen, um sie dann auf eine oder andere Art und Weise zu betrachten.


Aufholen

nicht für die Schule

für das Leben lernen wir

ohne uns‘re Bildung

wär‘n wir auch nur ein Tier

doch Bildung ist ein hohes Gut

die gilt es zu erhalten

und mit all den Leistungstests

auch gut zu verwalten

nun ist die Schule plötzlich aus

Homeschooling nur ein Schein

was sollen denn die Kinder lern‘

wie schaffen sie‘s zu sein

doch wenn’s beim Lernen stockt

gibt es nur einen Chance

mehr von dem – was nicht gelingt

auf in die Nachhilfetrance

lernen wir für‘s Leben

denn das ging einfach weiter

drum gibt es Ferienschule

das macht den Sommer heiter


Mit dem Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ investiert die Bundesregierung zwei Milliarden Euro in den Jahren 2021 und 2022. Ich frage mich, ob die Sorge um die Schulabschlüsse, wirklich unsere größte Sorge in Bezug auf die Jugend sein sollte.