#Ausdruck der Woche (4) Mutation

Ich will mich hier nicht über aktuelle Mutationen lustig machen, sondern nur einen Denkanstoß liefern. Immerhin gibt es eine Weltanschauung, die davon ausgeht, dass wir durch Mutationen entstanden sind.


Mutation

mit Mut mutiert die Mutation

unwissend, was hat sie davon

mutatis mutandis* entsteht in Eile

eine neue Erbgutzeile

sich selbst zu ändern ist riskant

das weiß nicht nur der Mutant

denn der Gewohnheit zu entfliehen

heißt neue Seiten aufzuziehen

so wird man schnell zum Debütant

zum ich-bin-die-anderen-Mutant

schnell ruft jemand zu den Waffen

die Mutation darf es nicht schaffen

ist die Beständigkeit gefährdet

wird das Mutierte abgewertet

dabei versucht es, kaum zu fassen

sich eigentlich nur anzupassen


* ein Ausdruck für: mit den nötigen Änderungen

24 Gedanken zu “#Ausdruck der Woche (4) Mutation

  1. Das ist ein wundervoller Gedanke – in dieser Zeit. Ja, wir sind auch Mutationen, wären wir immer so geblieben wie am Anfang (nun, wo ist der Anfang?) wären wir vielleicht immer noch Jäger und Sammler. Ob diese Mutation Mensch wirklich so erfolgreich war und ist, sei dahin gestellt, schaut man auf die Zerstörung unserer schönen Erde in den letzten Jahrzehnten…. so ist vielleicht der mutierende Virus jetzt eine Form der Lösung, der uns zeigt: es muss sich was ändern.

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      1. So wie ich Evolution verstehe, wird billionenfach kopiert, wobei 99,99 % zu untauglichen Varianten führen.
        Die Varianten, die fitter sind als die bestehende, verbreiten sich recht rasch, weil sie erfolgreicher sind als die herkömmliche.

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  2. Sehr interessante Betrachtung. „dabei versucht es, kaum zu fassen – sich eigentlich nur anzupassen“ – das hat mich am meisten nachdenken lassen. Stimmt schon… Eine Zeile aus der Sicht der Mutation selbst. Die, besonders in der letzten Zeit, nur negativ betrachtet wird. Dabei ist sie u. a. auch der Antrieb für unseren aufrechten Gang, für unsere Fähigkeit zur Sprache und letztendlich für die Gedichte, die wir über sie verfassen. 🙂

    Liebe Grüße
    Alina

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    1. Das Virus selbst hat kein Interesse daran den Wirt zu töten und daher ist eine Mutation, die das Virus harmloser werden lässt, gar nicht so unwahrscheinlich. Das es aber vorher noch „gelernt“ hat, wie es sich noch besser verbreiten kann, ist leider eher ungünstig. Aber hier stellt sich um so mehr die Frage, ob das eine zufällige Mutation war.

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  3. Was dieser Tage vor allem mutiert, ist der Sinn von Wörtern. Aus Nächstenliebe wird Halte-dich-fern, aus Gesundheit wird Impfen, aus Bildung wird Information, aus Reisen wird Träumen und Sehnen, aus Öffnen wird Schließen, aus Freiheit wird Egoismus … Wie alle Mutationen schlägt das eine nicht sofort ins andere um, sondern mutiert still vor sich hin, bis sich die meisten an die neue Normalität angepasst haben. Die, die das nicht schaffen, werden halt ein Nieschendasein führen müssen, ein Reservat für aussterbende Arten.

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  4. Ja, ich kann mich den Worten der Mützenfalterin hier nur anschließen.
    So ernste Themen mit so viel Humor und Gelassenheit anzupacken –
    und das Ernste in lustige Worte zu verpacken –
    ohne dass man dabei den Ernst der Dinge vollkommen vergisst –
    das ist schon eine beachtliche Leistung.
    Ich habe die Gedichte auch gerne und auch mit einem Lächeln gelesen.
    Liebe Grüße, Hannah
    PS Und ich bin immer so froh und erleichtert darüber, zu sehen, dass es immer noch
    kritische Menschen gibt in diesen vollkommen durchgedrehten Zeite… !

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