#writingfriday, T

Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegebenen Themen veröffentlicht. Die aktuellen Themen und eine Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.

Aufgabe: der uralte Baum im Park soll gefällt werden, wie verhindert du das?


Die Tage der alten Eiche waren gezählt. Sie hatten sicher schon so einiges miterlebt, aber nun, so sahen es die Stadtverordneten, war sie zu einer Gefahr geworden. Die alten morschen Äste drohten herunter zu fallen und die Wandernden, die in Massen unter ihr den Fontane-Wanderweg besuchten, zu erschlagen.

Alle Einwände von Anwohnern, Umweltschutzverbänden und Naturliebhabern haben nichts genützt.

Heute war der Tag der letzten Begehung, aber der Entschluss stand bereits eindeutig fest.

Der Stadtrat erkläre den zahlreich erschienen Menschen, dass die Gefahr einfach zu groß und die darauf resultierenden Risiken nicht kalkulierbar seien. Man müsse als Stadt über allem anderen immer den Schutz der Gesundheit sehen.

Er macht eine kleine Pause, um einen Schluck zu trinken, als ein alter Mann, auf seinen Gehstock gestützt, auf die Eichenrinde sah und sagte: „Kann das denn sein?“

Zunächst reagierte niemand und der Stadtrat wollte gerade mit seiner Rede fortfahren, als der alte Mann jemand zu sich heranwinkte.

„Schauen Sie doch mal. Steht da nicht T F? Dort in die Rinde geschnitzt?“

Nun wanderten bereist ein paar mehr Augen zu dem alten Mann an der noch viel älteren Eiche.

„Ich bin mir nicht sicher. Das ist sicher ein T und das andere. Naja das könnte ein F sein.“

„Aber wissen sie was das heißt“ sagte der alte Mann ganz aufgeregt.

Die ersten Menschen näherten sich nun vorsichtig dem Baum. Der Stadtrat schaute etwas verwundert.

„T F“ rief der alte Mann voller Freude. „Theodor Fontane!“

Ein Raunen ging durch die Menge.

„Was reden Sie denn da“, sagte der Stadtrat etwas genervt.

„Der alte Fontane persönlich hat sich hier in der Rinde dieses Baumes verewigt“ rief der Alte.

Nun gab es kein Halten mehr. Alle wollten die Schnitzereien von Theodor Fontane sehen. Die Buchstaben waren nur mit etwas Mühe zu erkennen.

„Papperlapapp“, sagt der Stadtverordnete. „Das könnte ja jeder da reingeschnitzt haben. Außerdem wirkt es nicht so, als seien die Buchstaben bereits seit über 150 Jahren alt.“

Doch der Alte rief: „Das ist keine Eiche, das ist ein Denkmal!“

Die Menge klatschte.

„Eine Sensation“, rief jemand aus der Menge.

„Das wird noch mehr Besucher auf den Wanderweg locken“ rief eine andere Stimme.

Der Stadtrat zuckte zusammen und rief: „Bis auf weiteres wird die Fällung des Baumes ausgesetzt.“

Die Menge applaudierte und jubelte. Der alte Mann lächelte und tätschelte den Baum. Ein kleines Mädchen kam und zog ihm am Arm. „Komm Onkel Thomas, wir wollen doch Eis essen gehen.“


Die Septemberaufgaben für #wrtiting friday sind hier zu finden:

[#WritingFriday] September 2020 die Schreibaufgaben

11 Gedanken zu “#writingfriday, T

      1. Ich wusste bis zu, Schluss nicht, woher ich eine vernünftige Erklärung bekomme, dass die Buchstaben nicht wie frisch hineingeritten aussehen. Und die Lösung kam wirklich erst mit dem letzten Satz.

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