abc-Etüden – Sommeretüden – Klein gegen groß

Das Etüdensommerpausenintermezzo II ist ein Schreibimpuls von Christiane auf Irgendwas ist immer.

Die Regeln:

1. 7 von 12 Wörter verwenden

2. Die Geschichte spielt, zumindest zu einem Teil, an einem echten Gewässer. 

3. Die Textlänge ist dieses Mal nicht begrenzt. 

Die Worte: 

Dachbegrünung – Eigentor – Fliegenklatsche – Glühwürmchen – Konzert – Lebensgeister – Regen – Similaungletscher – Sommerloch – Wasserläufer – Wetterleuchten – Willkür


Klein gegen groß

Eigentlich war heute ein Freudentag. Nach monatelanger Vorbereitung, kleinen Umbaumaßnahmen durch eine regionale Baufirma und den vielen freiwilligen Arbeitsstunden sollte heute das Ergebnis der Dachbegrünung gefeiert werden. Die kleine Kindertagesstätte hatte mit Unterstützung der Eltern nun einen eigenen Dachgarten auf dem Bungalow, der umgeben von den vielen großen Wohnhäusern jetzt fast noch ein wenig unscheinbarer wirkte. Mit dem kleinen Naturteich war die Kindertagesstätte zu einer regelrechten Oase in der Betonwüste geworden.

Seit Wochen wurde auf diesen großen Moment hingearbeitet. Die Gruppe der Glühwürmchen (die Kleinen) hatte ein Konzert zum Mitsingen und Mittanzen vorbereitet. Seit vier Wochen übten sie jeden Tag die Lieder, die sie gleich singen würden. Die Gruppe der Wasserläufer (die Großen) hatte mit einem Künstlerpaar ein Bild des Similaungletschers an eine der Außenwände gemalt, als Zeichen für die Partnerschaft mit einer Kindertagesstätte aus Südtirol. Die Leiterin der dortigen Kindertagesstätte war extra zur Eröffnung angereist.

Eltern und Kinder liefen aufgeregt über das Gelände, um die letzten Vorbereitungen abzuschließen. Eile schien auch geboten zu sein, denn das Sommerhoch, welches gutes Wetter versprach, war scheinbar in ein Sommerloch abgerutscht und so brachte ein kräftiger Südwind bereits erste Regentropfen mit sich.

Die Leiterin der Kindertagesstätte hatte ihre Rede sorgfältig vorbereitet. Die Vorfreude hatte in einem ganz besonderen Maße ihre Lebensgeister erweckt und sie kaum noch schlafen lassen. Doch nun begrüßte sie die herannahenden dunklen Gewitterwolken. fast als deutliches Zeichen des Schicksals. Als sie am Morgen einen Brief von ihrem Vermieter geöffnet hatte, wurde sie jäh aus ihrer Vorfreude herausgerissen. Sie fühlte sich, als hätte man ihr mit der Fliegenklatsche eine gescheuert, damit sie endlich aufwachen würde. Die Kündigung des Pachtvertrags aus Gründen des Eigenbedarfs, direkt am Tag der Fertigstellung der Dachbegrünung, war für sie keine Willkür sondern eine besondere Boshaftigkeit. Hatte sie mit dem Plan des Dachgartens sich etwa ein Eigentor geschossen und den Vermieter nun erst auf die Vorzüge des Bungalows gebracht?

Sie atmete regelrecht auf, als der Regen einsetzte und das Sommerfest abgebrochen und verschoben werden musste. So hatte sie etwas Zeit gewonnen einen Plan zu entwerfen, um sich mit den Kindern und den Eltern gegen den Rauswurf aus ihrer Kita zu wehren. Sie würde diesen Ort sicher nicht freiwillig räumen. Das heftige Wetterleuchten deutet bereits an, was noch kommen sollte.

8 Gedanken zu “abc-Etüden – Sommeretüden – Klein gegen groß

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  2. Dass Attraktives Begehrlichkeiten weckt sowie den Wunsch, es doch mal zu versuchen, wen wundert das? Insofern bist du mit deiner Geschichte vermutlich wieder ziemlich nah an der Realität. 😦
    Was mich nur wundert, ist, dass eine so umfangreiche Baumaßnahme wie die Dachbegrünung, die du ja recht detailliert beschreibst, nicht im Vorfeld genehmigungspflichtig (und damit genehmigt) gewesen sein soll. Damit wäre die Kita doch dann eigentlich safe, oder? 🤔😉
    Ich bin begeistert, dass du immer wieder Lust hast, dich mit den Intermezzowörtern herumzuschlagen! Auch dafür meinen allerherzlichsten Dank! 😀 ❤
    Samstagmorgenkaffeegrüße zurück! 😁🌥️🌳🌼☕🍪👍

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