
Die abc-Etüden sind eine Schreibeinladung von Christiane auf: irgendwas ist immer.
Die Wörter für die Textwochen 10/11 des Schreibjahres 2021 stiftete René mit seinem Blog BerlinAutor. Sie lauten:
Klassenkeile
schwammig
trödeln.
Klassentreffen
Er stand vor dem Restaurant, doch er trödelte und zögerte hineinzugehen.
So ein Klassentreffen nach zwanzig Jahren birgt schon so manche Gefahr. Welche Geschichten würden wohl wieder erzählt werden, welche Helden- und Clowngeschichten die Runde machen? Doch in diesem Fall ging es um mehr als das. Wer war bloß auf diese blöde Idee mit dem Klassentreffen gekommen und wie hatte er zusagen können?
Vor zwanzig Jahren hatte die vermutlich größte Klassenfete des kleinen Ortes in einer Drogenrazzia geendet. Niemand wusste, wer sie damals verraten hatte. Schon im Vorfeld war klar, dass die Feier legendär werden sollte und das hatten sie auch geschafft. Über Wochen war davon in den Regionalnachrichten zu lesen. Die gesamte Klasse war vom Gymnasium suspendiert worden. So etwas hatte es in ganz Deutschland noch nicht gegeben.
Alle Mitglieder des Jahrgangs waren eingeschworen worden. Jeder wusste, dass wenn auch nur eine Silbe nach draußen gelangen würde, die Klassenkeile das epische Ausmaß einer öffentlichen Hinrichtung annehmen würde. Und doch, jemand musste das Geheimnis preisgegeben haben. Um kurz nach Mitternacht hatte die Polizei die Scheune umstellt gehabt. Leugnen war zwecklos. Die Joints waren überall auf dem Boden verteilt und die Luft so grasgeschwängert, dass selbst den Beamten mit Atemmaske ganz schwindelig wurde.
Der Prozess im Anschluss war kurz und ohne richtiges Urteil. Die Eltern einiger Betroffener hatten alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass die Beweislage am Ende so schwammig gewesen war, dass sie fallen gelassen werden musste. Aber die Suspendierung von der Schule hatte Bestand.
Er hatte damals niemanden verpfiffen, aber jeder einzelne stand seitdem unter Generalverdacht. Der oder die Schuldige war nie gefunden worden. Und heute? Zwanzig Jahre danach? Würde der oder die Verräterin kommen? Oder war es ein Zeichen der Unschuld, wenn man sich hergewagt hatte? Er hatte nichts zu befürchten, sagte er zu sich und ging hinein.
Oh, schreibst du weiter? Das würde mich sehr interessieren, wie es weitergeht
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Wie geht es denn in Deinem Kopf weiter???
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Ich vermute ja irgendein Spiel, um herauszufinden wer der Verräter war
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Sowas wie: Dreh Dich nicht, der Verräter geht um! 😊
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*lach – ja, so ungefähr 🙂
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Wenn du es nicht ausdrücklich ausgeschlossen hättest, hätte ich auf ihn als Verräter getippt. Klar wird auf jeden Abwesenden der Verdacht fallen, und natürlich wird es Thema sein …
Geschickt konstruiert, gefällt mir sehr. 😁
Morgenkaffeegrüße 😁🌥️☕🥐👍
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Ich habe es war für ihn ausgeschlossen, aber ob die anderen das auch so sehen? Ist sicher nicht einfach wenn man weiß, dass eine*r die/der Verräter*in ist.
Danke 😊🙏🌻
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Das ist ja auch eine mehrfach bewährte Szenerie in Krimis, wo alle Verdächtigen in einem Raum versammelt werden, bis einer sich am Ende verrät.
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