Die abc-Etüden sind eine Schreibeinladung von Christiane auf: irgendwas ist immer
Schreibeinladung für die Textwochen 43.44.20 | Wortspende von Mutiger leben
Die Wörter für die Textwochen 43/44 des Schreibjahres 2020 stiftete zum ersten Mal Judith mit ihrem Blog Mutiger leben. Sie lauten:
Schmutzfink
fabelhaft
mopsen.
3 Begriffe in maximal 300 Wörtern.
Feierlich
An einem Abend im November in Leverkusen. *1
„Das war eine tolle Feier, Hille, oder?“
„Ja, das war es. Was für eine fabelhafte Idee, für unser Fest das Museum Schloss Morsbroich zu mieten. Das hat dem Ganzen echt eine besondere Note verliehen. Ich komme mir geradezu geadelt vor.“ Sie kicherte.
„Dann lass uns jetzt mal aufräumen, damit wir das Museum auch wieder ordentlich verlassen können. Sonst werden wir noch vom Hof gejagt!“ Die beiden Damen lachten herzhaft.
„Wir brauchen irgendwas, um die Gläser spülen zu können. Der Wasserhahn hier hat ja nicht mal ein Waschbecken.“
„Vielleicht können wir die Schüssel dort drüben nehmen?“
„Ich schaue mal“, sagte sie und ging die Schüssel holen. „Na so eine gute Idee war das jetzt auch nicht. Die muss ein echter Schmutzfink benutzt haben, schau dir das mal an.“
„Ihgitt, was da alles dran klebt. Sind das Pflaster?“
„Ja, und das hier ist wohl eine Binde. Ich mach erstmal den Draht weg und dann schauen wir mal, ob wir das Ding sauber bekommen.“
Mit vereinten Kräften brachten sie zunächst die Schüssel und dann die Gläser wieder zum Glänzen.
„Ich glaub, so können wir das Museum nun wieder verlassen.“
„Ja, das sieht klasse aus. Als wären wir nie hier gewesen.“
„Warte, ich mopse mir noch das Spülmittel. So wie wir damit die Schüssel sauber bekommen haben, muss das ein echtes Profispülmittel sein.“
Lachend verließen sie das Museum.
Am nächsten Tag. war ihnen das Lachen vergangen, da die Kunstwelt niemals vergessen wird, dass sie an diesem Abend in Schloss Morsbroich waren.
*1: Am 3. November 1973 wurde nach einer Feier im Museum Schloss Morsbroich in Leverkusen die „Fettbadewanne“ (eine Kinderbadewanne, präpariert mit Heftpflastern, Mullbinden, Fett und Draht) von Joseph Beuys durch putzen zerstört.
Ja, es ist so lange her, und immer noch schüttele ich den Kopf darüber, dass so etwas passieren konnte. Unglaublich.
Verregneter Nachmittagsgruß 😁🌧️☕🥐👍
LikeGefällt 1 Person
Ist das Kunst, oder kann das weg? Manchmal hilft es, zu fragen.
Abendgrüße 😊🙏🌻🍷
LikeGefällt 1 Person
Ach, wie tragisch!!
LikeGefällt 1 Person
Wer weiß, irgendwie gehört das ja auch zum Mythos dazu.
LikeLike
Bekam diesen so schönen interessanten Beitrag doppelt im Reader. Aber ganz toll was aus diesen drei Worten entstand.
Liebe Grüße von Hanne
LikeGefällt 1 Person
Hm, es waren eigentlich zwei verschiedene Beiträge veröffentlicht worden, tut mir leid.
Aber vielen Dank für Deine Rückmeldung.
Liebe Grüße
Christian
LikeLike
Ich liebe den Vorfall. Fantastischer Stoff um den Kunstbegriff zu kritisieren. 🙂 Hast du echt super eingefangen.
LikeGefällt 1 Person
Ich danke Dir!
LikeGefällt 1 Person
Ich glaube sowas ist dem Beuys mehrfach passiert, wenn auch nicht im Museum 😉 Wunderbare Idee !
LikeGefällt 1 Person
Ja, so etwas ist ihm wohl öfter passiert. Merkwürdig, merkwürdig. 🙂
LikeGefällt 1 Person
Danke dir.
Darüber, dass das passieren konnte, habe ich immer gestaunt – und vor allem über das WIE gegrübelt. Gut, dass ich das jetzt weiß.
Liebe Grüße
Judith
LikeGefällt 1 Person
Die Geschichte habe ich recherchiert, den Dialog erfunden.
Danke und liebe Grüße
Christian 😊🙏🌻
LikeGefällt 1 Person
Ich finds genial …
Grüße
Judith
LikeGefällt 1 Person
😊😊😊
LikeGefällt 1 Person
Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 45.46.20 | Wortspende von Kain Schreiber | Irgendwas ist immer